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Iron Maiden - Somewhere in Time

Tunes to the Stars - Science Fiction in der Musik

Iron Maiden und Science Fiction?
Bereits 1983 hatte die Band im Song „To Tame a Land“ (Album „Piece of Mind“) konkret Bezug auf Frank Herberts Werk genommen. Ursprünglich sollte das Lied sogar „Dune“ heißen, doch Herbert, der Heavy Metal so gar nichts abgewinnen konnte, verweigerte die nötige Freigabe.

1986 veröffentlichten die Eisernen Jungfrauen ihr sechstes Studioalbum mit dem futuristisch anmutenden Titel „Somewhere in Time“. Es sollte ihr bis dahin erfolgreichstes Werk werden. Musikalisch wird dem Metallerherz einiges geboten. Das Album zählt als das Letzte der wirklich großen Alben der ersten Maiden-Dekade. Einige Tracks hat die Zeit zu Klassikern der Briten gemacht und das zurecht.

Aber auch wenn zum ersten Mal Synthesizerklänge dem sonst straighten britischen Heavy Metal Sound zusetzen und einen modernen Anstrich geben sollen, so tut sich auf der Scheibe inhaltlich in Sachen Science Fiction herzlich wenig. Zwar bezieht sich der Titeltrack auf einen englischen Spielfilm mit Superman Christopher Reeves in der Hauptrolle (deutsch „Ein tödlicher Traum“), in dem latent das Thema „Zeitreise“ aufkeimt, aber damit hat es sich schon mit der Fantastik im Text. Und der Song „Stranger in a Strange Land“ hat inhaltlich mitnichten etwas mit dem SciFi-Romanklassiker von Robert A. Heinlein aus dem Jahre 1961 gemein.

Als Science-Fiction-Aficionado dürfte man das Werk also getrost übersehen ... wenn da nicht das grandiose Cover-Artwork von Derek Riggs wäre:
Maiden-Maskottchen „Eddie the Head“, ein hautloser Humanoider in Exoskelett inklusive futuristisch-elektronischer Zielvorrichtung vor dem Auge, steht mit rauchendem Blaster über seinem Opfer, inmitten einer nächtlichen dystopischen Großstadtkulisse a la Blade Runner, die sich auf der Albumrückseite weiter zieht. Fluggleiter kreuzen den Himmel, von dem ein Planet mit übergroßen Saturnringen strahlt. Was für ein Anblick!
Das Kunstwerk ist ungemein detailverliebt, fast ein Wimmelbild, vollgestopft mit versteckten Bezügen zur Maiden-Bandhistorie und eben zur Science Fiction.
Auszug aus dem Wikipediaartikel zum Album:
- Neoninstallation „Sand-Dune Nightclub and Grill“
- Dr. Who´s Tardis, links über dem Rainbow – Schild
- Kinoschild „Blade Runner“ im Philip K. Dick Cinema
- Im Hintergrund ist ein Gebäude mit der Aufschrift Asimov Foundation zu sehen (siehe Foundation-Zyklus)
- davor befindet sich ein Gebäude, auf welchem Tyrell Corp. steht, ein Hersteller menschengleicher Roboter im Kinofilm Blade Runner
- Auf dem zentralen Gebäude steht die Aufschrift Bradbury Towers Hotels International. Eine Anspielung auf das „Bradbury Building“ in Los Angeles und den Kinofilm Blade Runner
 
Auch auf den Covern der Singleauskopplungen „Wasted Years“ und „Stranger in a  Strange Land“ finden sich SciFi-Motive, wie Aliens, das Tardis, aber auch das Bedienpanel der Zeitmaschine aus einem berühmten DeLorean-Film-Automobil. Das Artwork zu „Stranger ...“ nimmt nun doch Bezug zum Heinlein-Roman, auch wenn der Songtext dies nicht widerspiegelt.

Wer dem Rock und Metal zugetan ist und dazu noch einen Draht zu Science Fiction Illustrationen hat, der sollte nach den Vinyls Ausschau halten. Die Artworks suchen ihresgleichen. Es macht immer wieder Freude, sie aus dem Regal zu ziehen und zu betrachten.

Up the Irons!

 

(Bildquelle: Wikipedia)